Duftnews

Wacholderöle

… im Vergleich

Entdecken Sie die vielfältigen Geheimnisse des Wacholders: Zwei ätherische Öle, eine Welt voller Möglichkeiten! Erfahren Sie, wie sie wirken, was sie so einzigartig macht & wofür man welches Öl am besten einsetzen kann.

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Welche Wacholderöle gibt es?

Aus Wacholder kann man verschiedene ätherische Öle gewinnen:

    nur aus den Wacholderbeeren
    (nach FruFloRa© nur Fru-Anteil)

    aus den Zweigen und Wacholderbeeren
    (nach FruFloRa© sowohl Fru-, Flo- und Ra-Anteil)

    Gewinnung & Inhaltsstoffe

    Beide werden mit Hilfe der Destillation gewonnen. Die Wirkung und Anwendungsmöglichkeiten der beiden Öle sind vergleichbar. Dennoch unterscheiden sie sich in ihrer Inhaltsstoffzusammensetzung:

      Tipp:

      Wacholderöle sind bestimmten Nadelölen ähnlich – im Duft und in der Wirkung.

      Schlussfolgerung

      Wacholderbeerenöl weist einen höheren Gehalt an Alpha-Pinen und Myrcen auf. Daraus lässt sich ableiten, dass dieses Öl wahrscheinlich effektiver bei der Linderung von Entzündungen und Schmerzen ist im Vergleich zu ätherischem Öl, das aus Beeren und Zweigen gewonnen wird.

      Anwendungstipp

      bei entzündeten Gelenken:

      30 Tr. Wacholderbeerenöl*
      20 Tr. Latschenkiefernöl*
      10 Tr. Weihrauchöl*
      mit 100ml Johanniskrautöl*
      mischen & lokal auftragen.

      Das ätherische Öl, das aus den Zweigen und Beeren gewonnen wird (also beides gemeinsam destilliert wird und somit sowohl ein Blätter- wie auch Holz- und Harzanteil dabei sind) zeigt aufgrund des höheren Gehalts an Sabinen ein größeres Potenzial in der Behandlung von Warzen, insbesondere Feigwarzen (Condylome).

      Anwendungstipp

      bei Condylomen:

      In 100 ml Feeling Cleany*
      15 Tr. Teebaumöl bio*
      15 Tr. Wacholderbeeren- und Holzöl von Bergila geben
      & lokal mehrmals täglich anwenden.

      Weitere Wacholdersorten

      • Juniperus nana (Zwergwacholder): Hauptinhaltsstoff Sabinene und alpha-Pinen (beides Monoterpene)– daher nur kurz haltbar aber 1:1 vergleichbar in der Wirkung mit dem o.a. ätherischen Öl aus Juniperus communis (Zweige und Nadeln).
      • Juniperus oxycedrus (Stechwacholder): Hauptinhaltsstoff delta-Cadinen (Sesquiterpen) – daher eine stark entspannende, beruhigende Wirkung
      • Juniperus sabina (Sadebaum): Hauptinhaltsstoff Sabinylacetat (Monoterpenester) – daher giftig und eine embryotoxische, abortive Wirkung. Daher sollte dieses Öl nicht verwendet werden!
      • Juniperus virginiana (Virginazeder): Hauptinhaltsstoffe (-)-alpha-Cedren (Sesquiterpen) und (+)-Cedrol (Sesquiterpenol) – daher eine hautpflegende, beruhigende Wirkung. Hinweis: das ätherische Öl wird gerne als „Zedernöl“ verkauft und daher mit Atlas-Zedernöl (Cedrus atlantica) verwechselt.
      • Juniperus phoenicea (Phönizischer Wacholder): Davon gibt es sowohl ein ätherisches Öl aus den Beeren wie auch aus den Blättern und Zweigen. Hauptinhaltsstoff beider Öle ist alpha-Pinen (Monoterpen). Das Blätter-/Zweigöl weißt außerdem einen hohen Anteil an beta-Phellandren* und Camphen (beides Monoterpene) auf. Eine Studie von Mansour et al. aus 2023 zeigt auf, dass diese ätherischen Öle zytotoxische Effekte gegenüber den Brustkrebszellen MCF-7, den Kolonkrebszellen HT-29 und den normalen Zellen H9C2 (Kardiomyoblasten) haben.
        • Das Blätteröl hemmte die Proliferation der Kolonzelllinie stark
        • Das Beerenöl ist wirksamer gegen Brustkrebszellen MCF-7. Interessanterweise zeigte das ätherische Öl der Beeren eine hohe Fähigkeit zur Hemmung der Melaninsynthese durch Hemmung der Enzymaktivitäten Mono- und Diphenolase.
        • Link zur Studie:
          Mansour, R.B., Wasli, H., Bourgou, S., Khamessi, S., Ksouri, R., Megdiche-Ksouri, W., Cardoso, S.M., 2023. Insights on Juniperus phoenicea Essential Oil as Potential Anti-Proliferative, Anti-Tyrosinase, and Antioxidant Candidate. Molecules 28, 7547. https://doi.org/10.3390/molecules28227547

           

          * Angelikawurzel- und Latschenkiefernöl haben einen ähnlich hohen Anteil an beta-Phellandren.

        Bildungstipp

        Die Biochemie der ätherischen Öle
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          Können Sie am Duft eines ätherischen Öls erkennen, wofür dieses eingesetzt wird und welche Vorsichtsgebote zu beachten sind? In diesem Kurs erfahren Sie wie das geht: übersichtlich und kurzweilig lernen Sie mit Hilfe eines Farb- und Duftleitsystems die Wirkstoffe ätherischer Öle auf spielerische Weise kennen. Wenn Sie nach diesem Kurs die Inhaltsstoffbeschreibung in einem Buch lesen, können Sie gut einschätzen wie das Öl duftet. Es ist nahezu unmöglich sich die Wirkungen und Vorsichtsgebote von über 200 ätherischen Ölen zu merken – nach diesem Kurs ist das eine leichte Übung. 

            Literaturquellen

            Analysezertifikate der Firmen Feeling GmbH und Bergila GmbH

            Karner, I., n.d. aromainfo-Datenbank [WWW Document]. URL https://aroma-database.com/frontend/web/index.php/search/index (accessed 7.12.22).

            Mansour, R.B et al. 2023. Insights on Juniperus phoenicea Essential Oil as Potential Anti-Proliferative, Anti-Tyrosinase, and Antioxidant Candidate. Molecules 28, 7547.

            Martinetz, D., Hartwig, R., 1998. Taschenbuch der Riechstoffe: ein Lexikon von A-Z, 1. Aufl. ed. H. Deutsch, Thun.

            Tisserand, R., Young, R., 2013. Essential oil safety: a guide for health care professionals, Second edition. ed. Elsevier Ltd, Edinburgh.

            Werner, M., von Braunschweig, R., Karl F. Haug Verlag, 2020. Praxis Aromatherapie Grundlagen – Steckbriefe – Indikationen.

            Zimmermann, E., 2022. Aromatherapie für Pflege- und Heilberufe: Kursbuch für Ausbildung und Praxis, 7., überarbeitete und erweiterte Auflage. ed. Karl F. Haug Verlag, Stuttgart.

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